Die Drolle spielen Raids und Mountains

Rubrik: Frisch angespielt

In unserer Rubrik „Frisch angespielt“ werfen wir einen Blick auf verlagsfremde Spiele, die wir bei unserem letzten Spielabend gespielt haben. Es handelt sich dabei nicht um ausführliche Rezensionen, sondern vielmehr um einen kurzen Überblick mit einem kurzen Fazit, wie uns die Spiele gefallen haben.

Spieleschachtel des Brettspiels Raids vom Iello Verlag

Den Auftakt am letzten Spielabend machte „Raids„, ein Spiel von Brett Jay Gilbert und Matthew Dunstan aus dem Iello-Verlag. Natürlich hat uns in erster Linie schon einmal das tolle Artwork auf dem Cover angesprochen, vor allem im Hinblick darauf, dass wir ja aktuell an einem Waeland-Abenteuerband arbeiten, zu dem es demnächst nähere Infos in der Rubrik „In der Pipeline“ geben wird.

Worum geht´s bei dem Spiel? In Raids hat jeder Spieler ein robustes Langschiff mit einer (zu Beginn noch recht kleinen) Wikingerbesatzung. Damit segeln wir auf dem Spielplan insgesamt vier Mal um die bekannte Welt, um schreckliche Ungeheuer zu besiegen, wertvolle Güter zu sammeln und natürlich um feindliche Wikinger in die Flucht zu schlagen. Wer am Schluss der vierten Seereise die meisten Ruhmespunkte hat, gewinnt das Spiel.

Schiffe aus dem Brettspiel Raids des Iello Verlages

Wer an der Reihe ist, zieht sein Boot zu einem beliebigen Ort auf dem Spielplan und macht dort eine Aktion. In Siedlungen kann man beispielsweise neue Wikinger für sein Schiff anheuern, man kann Monster bekämpfen und erhält Ruhmespunkte dafür, man kann Waren einladen, die zu einem späteren Zeitpunkt gegen Punkte verkauft werden, es gibt legendäre Waffen, neue Segel und weitere Plättchen, die Vorteile einbringen.

Der Spieler, der auf dem Spielbrett an hinterster Position ist, ist jeweils am Zug. Er entfernt dann alle (Orts-)Plättchen, die zwischen ihm und dem vorletzten Spieler liegen. Diese Orte kann er in seinem Zug auf dieser Seeereise nicht mehr anlaufen. Er muss mindestens bis zum vorletzten Spieler ziehen. Steuert er einen Ort an, wo eine feindliches Langschiff liegt, kommt es zum Kampf. Dieser wird durch abwechselnden Einsatz von Wikingern simuliert, der Angreifer setzt zu Beginn 1 Wikinger ein, der Verteidiger muss dann 2 Wikinger einsetzen, der Angreifer dann drei weitere usw. Kann oder will ein Spieler keine Wikinger mehr abgeben (diese sind tot und kommen in den Vorrat zurück), flieht sein Schiff. Da man die zum Ort gehörende Aktion erst zu Beginn seines Spielzuges ausführt, kann man auf diese Weise von anderen Spielern verdrängt werden.

Eine Seereise / eine Runde endet, wenn alle Spieler wieder im Hafen angekommen sind. Dann werden Ruhmespunkte verteilt. Die erste Runde wird dabei immer gleich gewertet, je früher man in den Hafen einläuft, desto mehr Punkte gibt es. In den folgenden Runden wird jeweils ein Plättchen gezogen und dann es gibt Punkte für z.B. die meisten unterschiedlichen Waren auf dem Schiff, die meisten besiegten Ungeheuer, die meisten Waffen, etc.

Spielplan von Raids des Iello Verlages

Wie hat uns das Spiel gefallen?

Es ist ein einfaches, schnell zu spielendes Brettspiel mit sehr atmosphärischer Grafik und Ausstattung (Metallmünzen als Ruhmespunkte). Der Glücksfaktor ist recht hoch, auch wenn man natürlich seine Züge planen sollte und es einige taktische Entscheidungen zu treffen gibt. Letztlich zieht man sein Schiff entlang eines Rondells und überlegt, an welchem Ort mache ich Halt. Was bringt mir am meisten und wo sollte ich versuchen, meine Gegner zu vertreiben! Das war`s dann auch schon. Wir hatten auf jeden Fall Spaß bei unserer Partie und werden sicherlich noch die eine oder andere Partie folgen lassen. Ein Dauerbrenner wird Raids bei uns aber vermutlich nicht werden, dafür ist der Wiederspielreiz nicht hoch genug.

 

Spieleschachtel des Brettspiels Mountains vom Haba Verlag

Als zweite Partie stand dann noch „Mountains“ an, ein Spiel von Carlo A. Rossi aus dem Haba-Verlag. Ja, Haba macht mittlerweile auch Familienspiele und will sich mit dieser neuen Linie anscheinend vom Image eines reinen Kinderspiel-Verlages etwas lösen. Wir waren gespannt, wie anspruchsvoll ein Spiel aus dieser neuen Reihe ist.

Eine schnelle Einführung ins Thema des Spiels seht ihr in diesem ultrakurzen Video:

Wir Spieler versuchen also während unserer Gipfelbesteigungen möglichst viele Stempel in unser Gipfelheft zu bekommen. Im Spiel ist ein Stempel samt Stempelkissen enthalten. Jeder Spieler erhält zudem kleines, gefaltetes Heft, in dem er seinen Saisonzettel vor den Blicken der anderen Spieler geheim hält. Zu Beginn des Spieles verfügt man zudem über 8 blaue Gefälligkeitssteine und je nach Spielerzahl mehr oder weniger Ausrüstungskarten.

Dann kann´s losgehen. Wer an der Reihe ist, sucht sich eine bestimmte Tagestour aus. Diese Touren unterscheiden sich durch die Anzahl der geforderten Ausrüstungsgegenstände. Wer eine Tagestour schaffen möchte, benötigt alle auf der Tourenkarte abgebildeten Ausrüstungsgegenstände. Diese hat man idealerweise auf der Hand oder man leiht sie sich von den Mitspielern. Hierfür kommen die Gefälligkeitssteine zum Einsatz. Ich wähle mir einen Mitspieler aus, gebe ihm einen von meinen Steinen und bitte ihn darum, mir einen der fehlenden Gegenstände zu leihen, beispielsweise eine Sonnenbrille. Hat er die passende Karte auf der Hand, legt er sie offen aus, behält sie aber in seinem Besitz. Alle Spieler sollten sich jetzt gut merken, wer welche Karten vorgezeigt hat, damit man sich diese Gegenstände für seine eigene Tour ausleihen kann.

Wenn alle benötigten Ausrüstungskarten entweder vor dem Spieler und/oder den Mitspielern offen ausliegen, wurde die Tagestour erfolgreich bewältigt und der Spieler bekommt die auf der Tourenkarte abgebildeten Gefälligkeitssteine und / oder Stempel für sein Gipfelheft. Am Ende gewinnt der Spieler mit den meisten Stempeln.

Spielmaterial Mountains vom Haba Verlag

Wie hat uns das Spiel gefallen?

Nun, so ganz hat sich Haba nicht von den Mechanismen eines typischen Kinderspiels lösen können. Auch bei Mountains steht der Memory-Effekt im Mittelpunkt des Spiels. Dieser ist zwar noch im erträglichen Rahmen, so dass Erwachsene ohne größere Probleme damit zurechtkommen. Aber dies ist mehr oder minder der einzige und somit tragende Mechanismus des Spiels. Dies war uns zu wenig. Wir sind eindeutig nicht das Zielpublikum des Spiels, und deshalb wird Mountains eher nicht noch einmal bei uns auf den Tisch kommen.

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